Im Hohlengebirge
2 Polymeter of Jean Paul
by Hans Zender
Voice Solo - Sheet Music

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Voice and piano

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2 Polymeter of Jean Paul. Composed by Hans Zender. Voice; Softcover. Edition Breitkopf.

World premiere: Dortmund, Konzerthaus, January 15, 2016

Song; Music post-1945; New music (post-2000). Score. Composed 2015. 20 pages. Duration 12'. Breitkopf and Haertel #EB 9232. Published by Breitkopf and Haertel (BR.EB-9232).

ISBN 9790004185100. 9 x 12 inches.

Als mich mein Freund Till Fellner um einige Lieder fur eine Tournee mit Mark Padmore bat, deren ubriges Programm aus Schumann und Beethoven bestehen sollte, sagte ich sofort zu. Ich bin seit jeher der Meinung, dass sich neue Musik vor allem in unmittelbarer Konfrontation mit den Formen der Geschichte bewahren muss, statt sich in ghettoartiger Isolation abzukapseln. Ausserdem scheint mir eine neue Auseinandersetzung mit der europaischen Geschichte, insbesondere mit der Romantik, an der Zeit. Deswegen war der Wunsch der Auftraggeber nach einem Text von Jean Paul fur die Lieder eine weitere Anregung, der ich nicht widerstehen konnte. Wer die reichlich fliessenden Tranen in Jean Pauls Romanen mit einem Sich-Gehenlassen in privater Gefuhligkeit verwechselt, ubersieht nicht nur die ebenso reichlich produzierende ,,Essigfabrik seiner Satiren, sondern auch die konstruktive Kraft dieses grossen Dichters. Nirgendwo wird sie wohl so deutlich wie in seinem Musikerroman ,,Flegeljahre; so fand ich in diesem Werk auch zwei seiner ,,Polymeter oder ,,Streckverse, die mir sehr geeignet erschienen, den heute neu zu findenden Ubergang von kalter, ja neurotisch ,,vereister Affektivitat zu neu fliessender Warme zu zeigen. Die Verse sprechen von einer Tropfsteinhohle, deren Formen zwar hart und zackig sind, aber doch in ,,weich sinkende Tropfen zerschmelzen konnen. Diese Polaritat hart/weich wird zur Metapher fur die menschliche Trane, welche das Auge ,,durchschneidet; diese wiederum wird in einer weiteren Metapher zum Diamanten, der aber endlich weich wird, ,,und das Auge sieht sich um nach ihm. Der Musiker nun setzt die Metaphernschichten fort mit dem naturlichen Gegensatz zwischen dem weich fliessenden Gesang und dem von Natur aus perkussiven, harten Klavierklang. Dieser Gegensatz wird durch dynamische Nuancen vermittelt. Die Musik, die sich zunachst zogernd aus ,,gefrorenen, erstickten Klavierklangen zusammensetzt, wird vom stromenden Atem des Sangers allmahlich erwarmt und zu lebendiger Bewegung gebracht. Das Werk ist Gyorgy Kurtag zu seinem 90. Geburtstag zugeeignet. (Hans Zender, 2015)

World premiere: Dortmund, Konzerthaus, January 15, 2016.