Holderlin Lesen II
by Hans Zender
Viola - Sheet Music

Item Number: 2746024
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Instruments
Genres
Composers
Item Types
Viola and 1 other inst.

SKU: BR.SMV-61001

Composed by Hans Zender. Solo instruments; stapled. Monuments of German Music.

World premiere: Stuttgart, November 15, 1987

Music post-1945; New music (post-2000). Performance score. Composed 1987. 20 pages. Duration 25'. Breitkopf and Haertel #SMV 61001. Published by Breitkopf and Haertel (BR.SMV-61001).

ISBN 9790004571491. 11.5 x 16.5 inches.

World premiere Stuttgart, November 15, 1987


CDs:
Eckart Schloifer (Viola)
CD Intersound ISPV 163
Garth Knox (Viola)
CD Montaigne MO 782094


Bibliography:

Enge, Havard: Music Reading Poetry. Hans Zender's Musical Reception of Holderlin, Diss. University of Oslo 2010
Zender
, Hans: Zu meinem Zyklus ,,Holderlin lesen, in: Mnemosyne. Zeit und Gedachtnis in der europaischen Musik des ausgehenden 20. Jahrhunderts, hrsg. von Dorothea Redepenning und Joachim Steinheuer, Saarbrucken: Pfau 2006, S. 26-40


Die 5 Haikai sind auch einzeln oder in Gruppen auffuhrbar. UA Stuttgart, 10. März 1990


Ich schrieb Lo-Shu VI auf der Suche nach einer weiteren Verknappung meiner musikalischen Sprache. Die Form der klassischen japanischen Haiku-Dichtung wird hier - wie schon in früheren Werken - in folgendem Sinn übernommen: Die 17 Silben des Haiku entsprechen 17 Großtakten eines musikalischen Satzes; jeder dieser Takte ist im Sinn von Tempo und Harmonik eine autonome musikalische Einheit, vergleichbar der ,,Phrase" unserer klassischen Musik (er dauert zwischen 6 und ca. 12 Sekunden). Die Gliederung 5-7-5 des Haiku wird durch zwei lange Pausen deutlich; die Takte selber sind nicht im Sinne einer Entwicklungsform aneinander gefügt, sondern tragen ihr Zentrum in sich selbst.
Ich arbeitete nur zum Teil logisch-konstruktiv; ebenso stark sind informelle, verwischende Elemente zu finden. Die Zeit wird in diesem Stück im dramatischen, vorwärts drängenden Sinn dauernd negiert, ja aufgehoben; es entsteht ein Schwebe-Zustand um eine Art Nullpunkt herum. Die Musik tritt immer wieder in den Zustand des Schweigens ein, in dem die rezeptive Aufmerksamkeit sich regenerieren kann.
Die 5 Haikai bilden keinen Zyklus; sie können deswegen auch einzeln oder in beliebigen Kombinationen gespielt werden. Die Metronomangaben dienen nur der Orientierung. Die Stücke sollen wie in tiefer Versunkenheit improvisiert klingen. Die Pausen sollen so lange gehalten werden, dass die Abschnitte der einzelnen Haikai nicht im Sinne ,,logischer Kontinuität" verbunden erscheinen. Spielt man einen Zyklus, ist darauf zu achten, dass die Pause zwischen zwei Haikai länger als eine große Fermate im Innern des Haiku ist.

(Hans Zender)

The 5 Haikai can be performed individually or in groups. world première Stuttgart, March 10, 1990.