Consolation II
(Wessobrunner Gebet)
by Helmut Lachenmann
A Cappella - Sheet Music

Item Number: 21666130
5 out of 5 Customer Rating
$31.95
Order On Demand
  • Ships in 3 to 4 weeks

Taxes/VAT calculated at checkout.

Instruments
Ensembles
Genres
Composers
Formats
Item Types
Chorus a cappella (4S4A4T4B)

SKU: BR.BG-767-02

(Wessobrunner Gebet). Composed by Helmut Lachenmann. Choir; stapled. Edition Gerig. World premiere: Basel, June 15, 1969Dedicated to Clytus Gottwald and the Stuttgarter Schola Cantorium. Music post-1945; New music (post-2000). Choral score. Composed 1968. 40 pages. Duration 6'30. Breitkopf and Haertel #BG 767-02. Published by Breitkopf and Haertel (BR.BG-767-02).

ISBN 9790004120705. 9 x 12 inches.

Consolation II fur 16 Stimmen stellt einen Teil beziehungsweise eine Schicht eines ursprunglich vierteilig geplanten Zyklus fur Chor und Schlagzeug dar. Jeder der darin vereinigten Texte reprasentiert unter anderem Blickwinkel eine Erkenntnis, die uber die eigenen existentiellen Grenzen hinweghelfen mochte. Der hier zugrunde liegende Text - eine neuhochdeutsche Fassung des ,,Wessobrunner Gebets" - lautet:Mir gestand der Sterblichen Staunen als HochstesDass Erde nicht war noch oben HimmelNoch Baum, noch irgend ein Berg nicht waryNoch die Sonne, nicht Licht warNoch der Mond nicht leuchtete noch das gewaltige MeerDa noch nirgends nichts war an Enden und WendenDa war der eine allmachtige Gott.In Consolation II ist der Text nicht mehr verstehbar. Solche ,,Unverstandlichkeit" scheint mir legitim und dort kaum vermeidlich, wo Musik und musikalische Form ihre alten sprach-analogen Gesetzmassigkeiten mit anderen vertauscht haben, mit Gesetzmassigkeiten namlich, welche sich gegen die oberflachliche Koppelung mit einem semantisch orientierten und grammatikalisch gerichteten Sprachverlauf sperren. Einen Text ubers Vertonen hinaus ,,komponieren" - das muss heissen: in die durch ihn gesetzte Ordnung eingreifen und auf sie reagieren. Dabei geht Consolation II - wie fruher auch Consolation I - von einer Textbehandlung aus, in welcher dank der charakteristischen Okonomie des phonetischen Materials auch trotz volliger Isolierung, Verfremdung und Umstellung der Textpartikel die semantische Bedeutung doch noch quasi ,,von fern" signalisiert bleibt. Indem die phonetischen Elemente innerhalb der damit gebildeten Strukturen nicht bloss Mittel, sondern selbst Objekt des musikalischen Ausdrucks werden, stellen sich Text und Werk selbst als ein Teil jener Materie dar, von deren Zeitlichkeit hier die Rede ist.Ein geistliches Werk? Vielleicht, aber nicht von Schuld und Erlosung ist die Rede, sondern von jener Erfahrung, die jeglichem Denken zugrunde liegt: der Sterblichen Staunen(Helmut Lachenmann, 1969)CDs:Schola Cantorum Stuttgart, Ltg. Clytus Gottwald CD Cadenza 800 893 Schola Heidelberg, Ltg. Walter Nussbaum CD KAIROS 0012202KAIBibliografie:Hermanutz, Tobias: Avantgardistische Chormusik als komponierte Negative Theologie. Gyorgy Ligeti: Lux aeterna - Dieter Schnebel: AMN - Helmut Lachenmann: Consolation II - Heinz Holliger:Psalm, Diss. Karlsruhe 2014, Marburg: tectum 2015.Luck, Hartmut: Philosophie und Literatur im Werk von Helmut Lachenmann, in: Der Atem des Wanderers. Der Komponist Helmut Lachenmann, hrsg. von Hans-Klaus Jungheinrich, Mainz: Schott 2006, S. 41-55.

World premiere: Basel, June 15, 1969Dedicated to Clytus Gottwald and the Stuttgarter Schola Cantorium.