Himeros
study score and CD
by Nicolaus A. Huber
Percussion - Sheet Music

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Study score and CD. Composed by Nicolaus A. Huber. Solo instruments; stapled. Edition Breitkopf. Music post-1945; New music (post-2000). Performance score. Composed 2011. 20 pages. Duration 15'. Breitkopf and Haertel #EB 9224. Published by Breitkopf and Haertel (BR.EB-9224).

ISBN 9790004184790. 10.5 x 14 inches.

,,Pothos" ist fur einen Schlagzeugsolisten, ,,Himeros" fur Schlagzeug und Harfe geschrieben. Beide Gestalten der griechischen Mythologie verkorpern Arten der Sehnsucht. Die eine, die Sehnsucht nach etwas, was anderswo ist oder nicht ist, und Himeros, die Sehnsucht nach dem Naheliegenden, dem angeblich Erfullbaren. Gerade in dieser anregenden Duobesetzung kann das Schlagzeug das Zerreissende der Harfe verstarken und das Poetische des Klanges ins Irisieren bringen. Wie mir kurzlich eine Tapisserie im Chateau Cadillac (Bordelais) zeigte - der durchs Fenster entfliehende Amor wird von einer Person verzweifelt am Fuss festgehalten: Die Sehnsucht, in welcher Gestalt auch immer, ist nicht einfach da. Sie muss errungen werden, ist extrem fluchtig. Meine harmonischen Sehnsuchte gehoren schon seit langerer Zeit der Nichtlokalitat und der Wahrscheinlichkeitsfunktion von Tonen als auftauchende, die trotz klarer punktformiger Jetztzeit den gesamten Stuckraum besetzen und gleichzeitig unscharfe (harmonische) Objekte sind. Verschrankte Photonen kennen keine Zeit, keine Gravitation, ihre Wechselwirkung geschieht sofort, instantan. Ist es dann nicht gleichgultig, wie gross deren Entfernung ist? Versucht man dieses Unverstandliche der Mikrowelt fur die Sinne spannend zu machen, gerat das unmittelbar Nebeneinanderstehende zur grossen absurden Entfernung und umgekehrt faltet sich diese zusammen. Das ist nicht mehr das ,,Problem Einheit" wie bei Webern oder Nono, sondern ein neuer Zustand der Uberlagerung. Ich empfinde dabei immer in die Einheit des Tons, der Harmonik, des positionsneutralen Feldes usw. die Uberlagerungen der harmonischen Reichweiten und Entfernungen hinein, Verschrankungen als totale Unruhe. Bis zu einem gewissen Grad steht die Stimmstruktur der Harfe dem entgegen. Die Moglichkeit, immer nur 7-Saiten-Konstellationen zu bekommen und die Pedale mit ihrer Halb- und Ganzton-Beweglichkeit bilden immer wieder Mulden, denen zu entkommen fur die langen Reichweiten einzelner Tone nicht einfach ist. Fast zwangsweise kam ich zu einer Annaherung an Claude Debussys Prelude ,,... Ondine", einer anderen Sehnsuchtsfigur. Und so gibt es an dieses Stuck - eines der genialsten harmonischen Entwurfe des 20. Jahrhunderts - eine Schlusshommage: Zwei der grundlegenden Materialskalen, phrygisch und im spiegelbildlichen lydisch bilden dort die Schlusspartie, hier die der Harfe. Debussy schrieb auch das Prelude ,,Ce qu'a vu le vent d'ouest". Zephir, der aus dem Todesreich kommende, wilde Westwind galt als Vater der drei Sehnsuchtsgestalten der griechischen Antike. Und wer die Westkuste Frankreichs kennt, versteht diesen Wind. Sie merken schon, die Harfenistin, mit der ich fur dieses Stuck probte, ist Franzosin. Der Schlagzeuger verlockte mich mit seinen wunderbaren Triangeln zu diesem Stuck: ,,Himeros"! (Nicolaus A. Huber).